Folieren oder lackieren?

Folieren oder lackieren?

Früher belächelt, heute eine gängige Alternative zur Lackierung: das Folieren von Autos ist nicht mehr wegzudenken. Doch warum überhaupt meinem Auto einen anderen Look geben?

Früher belächelt, heute eine gängige Alternative zur Lackierung: das Folieren von Autos ist nicht mehr wegzudenken. Grund genug, dass wir uns in diesem Blogbeitrag mit dem Thema „Folieren oder Lackieren“ beschäftigen. Stellen wir uns also folgende Fragen: Welche Methode ist sinnvoller? Welche Unterschiede gibt es? Warum wird foliert, warum lackiert? Und was kostet der ganze Spaß eigentlich? Neugierig geworden? Fangen wir an.

Gute Gründe für einen neuen Look

Bevor wir uns mit den verschiedenen Möglichkeiten der Folierung bzw. Lackierung eines Autos beschäftigen, klären wir doch zunächst die Frage: Warum überhaupt meinem Auto einen anderen Look geben?

Gute Frage, denn so individuell wie ihre Besitzer sind auch die Gründe, warum jemand das Aussehen seines Autos verändern möchte. Schauen wir uns einige mögliche Gründe genauer an:

 

  1. Dein Auto hat Schäden im Lack. Sei es durch Steinschlag, Parkrempler oder mutwillige Beschädigung – gerade kleine Schäden lassen sich durch eine Teillackierung schnell und unkompliziert beheben. Auch Schäden, die durch Unwetter oder Unfälle entstehen, lassen sich auf diese Weise entfernen.
  2. Du möchtest Geld sparen. Eine Folierung ist in der Regel 30-50 Prozent günstiger als eine Lackierung.
  3. Du hast Freude an handwerklicher Arbeit. Bei einer Folierung kannst du (im Gegensatz zu einer Lackierung) nicht viel falsch machen, hier gilt: Probieren geht über Studieren! Lass deiner Fantasie freien Lauf. Du liebst extravagante Muster, matte Optik oder träumst schon lange von einem quietschbunten bonbonfarbenen Auto? Beim folieren sind keine Grenzen gesetzt. Der große Vorteil: sollten deine ersten „Gehversuche“ im Car Wrapping noch nicht 100 Prozent zufriedenstellend ausfallen – kein Problem! Einfach die Folie wieder abziehen und einen neuen Versuch starten.
  4. Gerade bei älteren Autos, die wiederverkauft werden, ist es besonders ärgerlich, wenn der Wiederverkaufspreis aufgrund von Lackschäden sinkt. In solchen Fällen macht eine Lackierung im Gegensatz zu einer Folierung mehr Sinn. Eine professionelle Lackierung schützt das Auto vor zukünftigen Korrosionsschäden und steigert den Wert deines Gebrauchtwagens.

Folieren oder Lackieren – was macht den Unterschied?

Nachdem wir über die Gründe gelesen haben, warum Autos foliert bzw. lackiert werden, widmen wir uns in diesem Abschnitt den Unterschieden der beiden Techniken. Beginnen wir mit dem Folieren.

Das Wrapping (also die Umhüllung) bezeichnet die Vollfolierung eines Autos. So werden beim Car Wrapping großflächige Folien auf dem Auto angebracht. Die selbstklebenden Folien haften – bei richtiger Montage – blasenfrei und sind durch ihre Farben, Lichteffekte oder Strukturen oft ein echter Hingucker. Soll es mal nicht auffallen sind natürlich auch Folien in der Lackfarbe des Autos möglich. Diese sind besonders dann beliebt, wenn es um das Abdecken kleinerer Lackschäden geht oder die Folierung allein dem Schutz der Originallackierung vor Umwelteinflüssen dient. Natürlich sind auch Teilfolierungen möglich –so kannst du durch das folieren einzelner Komponenten wie der Motohaube, dem Dach oder den Scheiben Akzente setzen und durch kleine Veränderungen dein Auto individualisieren. Der Nachteil bei einer Teilfolierung: bleiben die einzelnen Folienstücke über einen längeren Zeitraum auf dem Lack kleben kann es zu Farbveränderungen kommen. Da die folierten Teile vor Witterungseinflüssen, Waschstraßenborsten usw. geschützt waren, erscheinen diese nach Ablösen der Folie lebendiger und glänzender als der Rest des Autos. Zwar kann man durch Polieren des Autos einiges wieder angleichen, doch können Unterschiede im Lack durchaus bestehen bleiben.

Du fragst dich, ob Car Wrapping Folien den Originallack deines Autos beschädigen können? Da brauchst du dir keine Sorgen machen. Denn sowohl beim Bekleben als auch Entfernen der Folien ist es sehr unwahrscheinlich, dass deinem Auto ein Schaden zugefügt wird. Doch solltest du einige Punkte vor dem Folieren beachten:

  1. Der Lack deines Autos muss frei von Beschädigungen wie Kratzern, Rost oder Steinschlägen sein.
  2. Bei Neuwagen und Reparaturlackierungen gilt: der Lack muss vor der Folierung vollständig durchgetrocknet sein.
  3. Vorsicht bei Sonderlacken oder alten Lackierungen wie bei Oldtimern. Hier solltest du an einer unauffälligen Stelle zunächst ein Stück Folierung testen, um sicher zu gehen, dass es zu keiner unerwünschten Reaktion zwischen Lack und Folie kommt.

Falls du dich fragst, wie genau ein Car Wrapping im Detail funktioniert, haben wir dir in diesem Beitrag alle wichtigen Infos zusammengestellt.

Doch gibt es noch weitere signifikante Unterschiede zwischen einer Folierung und einer Lackierung?

Neben den niedrigeren Kosten einer Folierung profitierst du auch von der Widerstandsfähigkeit der Autofolien. So kannst du nicht nur die lackierten Flächen deines Autos mit speziellen transparenten Lackschutzfolie folieren und so vor Umwelt-, Steinschlag- oder Kratzschäden schützen, auch die Scheiben deines Autos können mit einer Tönungsfolie, beklebt werden. Durch die Tönungsfolien erhöhst du den UV-Schutz und dein Auto heizt sich in den Sommermonaten nicht so extrem auf. Zudem bietet die Folie einen extra Schutz gegen Glasschäden. Ganz praktisch, oder?

Beachte: diese speziellen Folien benötigen eine Bauartgenehmigung. Können sie keine Prüfnummer vorweisen, erlischt die Betriebserlaubnis deines Fahrzeugs.

 

Doch wie sieht es mit der Lackiertechnik aus?

Lange Zeit galt Autolack als alternativlos. Seitdem es Autos gibt, existiert auch der Autolack. Er schützt die Blechteile deines Autos vor Korrosion und gegen äußerliche Einflüsse. Zugleich gibt er deinem Auto seinen ganz eigenen Charakter. Der Nachteil einer Autolackierung: sie ist nicht nur zeitaufwändig, sondern für Laien auch sehr schwer umzusetzen. Daher liegen die Kosten für eine professionelle Lackierung weitaus höher als bei einer Folierung. Car Wrapping hat genau dort angesetzt und ermöglicht Profis als auch Laien, ihr Auto individuell zu gestalten.

Doch beachte: sollte dein Auto schon Roststellen oder Lackschäden aufweisen ist das Überkleben dieser Stellen keine gute Idee, denn Korrosion lässt sich auch von einer Folie nicht stoppen.

Der Vorteil einer klassischen Lackierung: sie hat in der Regel eine längere Haltwertzeit. Eine Folie sollte nach ca. 7 Jahren (je nach Beanspruchung) erneuert werden, denn der Klebstoff lässt nach und die Folie beginnt abzublättern. Zudem kannst du mit einem Lackstift in der passenden Autofarbe kleine Schäden selber entfernen. Ein weiterer Vorteil einer Lackierung ist die Reinigung deines Autos. Lack ist unempfindlicher, kleine Kratzer lassen sich im Notfall auch wieder herauspolieren. Folie dagegen ist empfindlicher bei der Reinigung. Folierte Autos benötigen mehr Pflege von Hand und sind nicht geeignet, sie in jeder Waschstraße reinigen zu lassen. Harte Bürsten können bleibende Kratzer auf deiner Folie hinterlassen.

 

Was ist verboten, was erlaubt?

Du möchtest auf deinem Auto Werbung für dein Unternehmen machen? Kein Problem, denn gerade für solche Einsätze ist die Autofolie ideal. Egal ob Logo, Farben oder Muster – Deinem Einfallsreichtum sind „fast“ keine Grenzen gesetzt. Warum fast? Naja, ein paar Einschränkungen gibt es schon. Schließlich ist auch beim Car Wrapping nicht alles erlaubt, was gefällt. So ist es natürlich nicht erlaubt, die Nummernschilder zu folieren. Um rechtmäßig am Straßenverkehr teilzunehmen, dürfen auch Blinker und Scheinwerfer nicht beklebt werden. Zudem musst du darauf achten, andere Verkehrsteilnehmer:innnen nicht zu beeinträchtigen. Eine stark reflektierende Chrom- oder Spiegelfläche auf deinem Auto ist also keine gute Idee ;).

Du siehst: bevor du mit deinem Projekt startest ist es sinnvoll, wenn du dich mit den Bestimmungen der Straßenverkehrsordnung auseinandersetzt. Ansonsten drohen nicht nur Bußgeld und Punkte in Flensburg, auch dein Versicherungsschutz kann unter Umständen gekündigt werden.

Übrigens: Wörter wie „Polizei“ oder „Feuerwehr“ sind nicht geschützt. Verboten ist allerdings das Anbringen der Reflektorfolie. Privatpersonen ist es nicht gestattet, diese reflektierende Folie an ihrem Auto anzubringen. Weitere Informationen zu diesem Thema findest du hier: Regelung Nr. 104 und zur Vorschrift 48.

 

Welche Alternativen gibt es?

Neben der Lackierung und Folierung gibt es noch die Möglichkeit, eine Sprühfolie zu nutzen. Nach dem Trocknen hat man eine Folie, die wieder abziehbar ist. Theoretisch könnte man damit zwar auch ein ganzes Auto lackieren, allerdings ist diese Technik für den Laien (ähnlich wie das Lackieren) gar nicht so einfach. Zudem lassen sich Reste der Sprühfolie von Kunststoffteilen schlecht entfernen. Diese Technik wird hauptsächlich für Felgen genutzt.

 

Fazit

Zusammenfassend kann man sagen: Car Wrapping ist eine spannende Ergänzung zu einer Lackierung, wird diese aber nicht komplett ersetzen können. Sie ermöglicht eine ganz neue Form der Individualisierung deines Autos oder lässt sich auch als Lackschutz einsetzen. Eine Lackierung dagegen ist langlebiger und schützt dein Auto vor Korrosion. Egal für welche Methode du dich auch entscheidest: überlege dir im Vorfeld, was sich für dich und deine Vorstellungen am besten eignet.

Quellen

https://www.deutsche-handwerks-zeitung.de/lackieren-oder-folieren-was-ist-sinnvoller-158719/
https://www.autoteileprofi.de/ratgeber/folieren-oder-lackieren-4093
https://www.motointegrator.de/blog/lack-oder-autofolie-kann-car-wrapping-eine-neulackierung-ersetzen/
https://www.bussgeldrechner.org/tuning/auto-folieren.html
https://qualitaetsfolierer.de/alternative-spruehfolie/